Teniophobie. Oder: Spucki hat Würmer

Der harmlose Gesichtsausdruck täuscht. Das Tier hat Würmer.

Aus dem kULTich Fundus

Wie mehrfach erwähnt: Ab und an muss ich meinen Jungs eine Anekdote aus den alten kULTich- Heften vorlesen. Erst letztens haben sie mich in den Schaukelstuhl vorm Kamin gesetzt und es sich davor gemütlich gemacht. Wie Oma musste ich dann lesen bis zum Halskatarrh, während sie sich lachend auf dem Boden wälzten. (Der Kamin war übrigens NICHT an. Aber das spielte keine Rolle. Wir hatten auch so angenehme 30Grad in der Bude.) Die Story, bei der sich die Bande am meisten kringelte, ist diese hier: Viel Spaß ;-)

Juni 2011

Spucki hat Würmer

Spucki ist unser Kater und erhielt seinen bescheuerten Namen von meinen Jungs nach dem Kinobesuch von Traumschiff Surprise... (Ge, Spooky...)

Egal.

Spucki hat Würmer. Ich seh sie eines Morgens aus seinem Hintern baumeln und kann geradeso meinen Würgereflex unterdrücken. Ich schärfte den Kindern ein, bloooß nicht das Tier zu streicheln und ertappte mich selber dabei, wie ich beim Füttern die übelsten Verrenkungen anstellte, damit der Kater nicht mit seinem Schwanz meine Hosen streifte.

Über die Osterfeiertage wollte ich unserem Tierarzt nun wirklich nicht auf den Keks gehen wegen sowas und übte mich in Geduld. Allerdings wuchs das Ganze zu einer herrlichen Phobie, die nicht nur die gesamte Familie ergriff, sondern auch sämtliche Besucher.

Am angespanntesten jedoch war mein 4jähriger. Wenn er morgens die Tür öffnete lugte er erst vorsichtig in alle Richtungen. Und kam der Kater dann freudig auf ihn zu gerannt und schnurrte um seine Beine, quiekte das Kind in einer Frequenz, die jede Fledermaus tot vom Himmel fallen ließ: DU! SOLLST! MICH! NICHT! ANFASSEN! und rannte um sein Leben.

Wegen des herrlichen Wetters saßen wir in großer Runde zu fast jeder Mahlzeit im Garten. Ihr könnt euch nicht die Panik vorstellen, die ausbrach, wenn der Kater um irgendeine Ecke geschlendert kam! Spuuuuckiiii koooooommt! brüllte dann einer und alle rissen ihre Beine hoch oder verließen fluchtartig den Tisch. Wie Kakerlaken, wenn man das Licht anknipst. Sozusagen.

10min später- die Lage hatte sich beruhigt- fängt der 4jährige an zu weinen: Oooooch, ich kann meine Beine gleich nich mehr halten! Ein Blick unter den Tisch ließ mich staunen: Das Kind hatte die ganze Zeit versucht, die Beine unter der Tischplatte hochzuhalten. Respekt, dachte ich, was ne Muskulatur!

Am Nachmittag zieht er mich mit zu seinem Osternest, das wir traditionell mit Moos unter den Bäumen bauen. Nur, um zu gucken, ob der Osterhase doch schon da war und nur so zur Probe schon mal was reingelegt hat. Nein, hatte er nicht. Plötzlich kommt Spucki angetrödelt, lässig, wie Katzen das eben so tun. Ihr ahnt es.

Mein Kind war kurz vor dem Herzkasper. Es versuchte mit Händen und Füßen (cooler Move übrigens, den er da hinlegte) den Kater von seinem Nest fernzuhalten, ohne ihn zu berühren. Der Kater wiederum ignorierte das eigenartige Gehopse und so musste der Kleine ihn dann doch mit dem Finger wegstupsen. Anschließend starrte er auf seine Hand, als würde der kontaminierte Knochen jeden Moment abfallen. Mit tonloser Stimme stellte er fest: Ick. Hab. Spucki. Anjefasst. Und als würde das das Ende seines Lebens bedeuten wankt er zum nächsten Wasserhahn.

Wir haben es überlebt. Alle.
Mein erster Gang nach den Feiertagen führte mich zum Tierarzt. Da gabs ne Wurmkur und was gegen Flöhe. Weil: Die die Verursacher sind. Aber das ist eine andere Geschichte.