Magen- Darmviren sind schrecklich. Braucht kein Mensch. Aber an Weihnachten schon gar nicht. Nun ist es wieder soweit. In wenigen Tagen ist das Fest der Liebe und die (An)Spannung steigt. Wird er uns dieses Jahr heimsuchen? Dieser fiese Virus, der zwei Drittel der Familie tagelang ans Klo fesselt?
Traditionell drei Wochen vor Weihnachten erwischt er uns. Unweigerlich starten wir dann mit einem guten Ausgangsgewicht in die Völlerei. Ooooder: Er befällt uns direkt am Heiligabend. Das ist mehr als unschön. Als die Kinder noch kleiner waren hab ich es auf den Kindergarten geschoben. Von da brachten die Kids schließlich alles mögliche mit. Aber jetzt? Wie geht das?..
Ich erinnere mich, dass mein Mittlerer irgendwann beim Aufstellen des Adventskranzes angsterfüllt guckte und wimmerte: Ich will nicht, dass der Weihnachtsmann kommt! Ich muss dann immer kotzen!
Und recht hatte er. Drei aufeinander folgende Jahre hatte er schließlich seine Geschenke einhändig des Papiers entledigt, während er sich mit der anderen Hand am Eimer festkrallte.
Von 10 Leuten saßen jeweils nur 2 am Tisch. Der Rest bereitete sich schon mit Übelkeit vor oder lag noch um.
Bin schon gespannt, wie DU aussiehst, wenn es dich erwischt! sagte ich damals zu meinem Ex-Schwager, Äthiopier und dunkelbraun. Blass wirst du wohl nicht werden?
Meine Schwester darauf: DU kau mal lieber deine Ente gut durch, denn du wirst auch fällig sein und Rotkohl erbrechen....oha!
Der Schwager- ich kann es beschwören!- wurde nicht blass, sondern grünlich und ich erbrach kleingekauten Rotkohl durch die Nase.
Sage und schreibe 3 Jahre hatten wir dann mal nix. Fast wollte ich entspannen. Aber dann schlug das Aas wieder zu. Ich war die erste. In der Nacht zum 22.Dezember. Ich hab mir mit letzter Kraft eine Matte vor die Badezimmertür gezerrt. UND: musste zum ersten Mal eine Hochzeit absagen, auf der ich am Vormittag Fotos machen sollte. Mit ALLEM kann man sich zur Arbeit schleppen. Nicht mit ´nem Magen- Darm- Virus.
Zum Genesen und Desinfizieren hatte ich noch eineinhalb Tage Zeit. Als am Heiligabend die Familie eintrudelte ist mein Neffe sozusagen direkt an meinen ausgebreiteten Armen vorbei Richtung Klo... und erbrach. Gut. DAS musste ein Potsdamer Erreger gewesen sein. Den hatte er definitiv mitgebracht. Damit war er für alle eindeutig das Bazillenmutterschiff und ich als meistgehasste Person runter von Rang 1. Er machte sich nicht beliebter, als er 2 Stunden später seinen Kotz- Eimer auf dem Weg ins Bad auf unserer Kaffeetafel parkte. DAS hätte ich allerdings gerne gefilmt. Acht Leute, die kreischend vom Tisch springen, als hätte jemand ne Handgranate gezündet.
Mein Ältester guckte uns wütend an: Ich will sofort nach Hause! Er hätte es nicht geschafft.
Als er kurz drauf an uns vorbei Richtung Bad eilte rief ich noch: Macht die Musik laut! Aber Pubertisten haben keine Reflexe. Und so hörten wir das ohrenbetäubende Röhren in den hervorragenden Resonanzkörper Klo. Ich kenn doch meinen Sohn! Also DIE Lautstärke dreht auch jedem Gesunden den Magen um!
Kurzum: 7 von 10 Leuten hat es umgehaun. Fairerweise muss ich dazu sagen: Die Tante hat es noch bis nach Suhl in ihre Heimat geschafft und mein Jüngster hat auch erst beim Vater seine Bazillen verteilt. Dafür war der Älteste erst nach 2 weiteren Tagen transporttauglich und blieb noch in Mamas Lazarett.
Nun ist also wieder Weihnachten. Ich horche in mich hinein... Ist das ein Grummeln? Oder doch nur Hunger? Der Kusenk verkündete: Wenn einer auch nur ganz leichte Anzeichen hat, bleibt er bitte daheim! Und mein Sohn meinte: Ich würd gern von jedem einen Attest sehen!
Wir haben uns jedenfalls eine Quarantänestation eingerichtet, uns mit Desinfektionsspray eingedeckt, Zwieback gekauft und lange Stöcke geschnitzt, mit denen wir den Kontaminierten höchstens etwas Wasser ins Zimmer schieben. Nicht zu vergessen die Palette Klopapier! Mit Wintermotiven und Duft. Vanille würd ich sagen. (mein Gott, wer kommt auf sowas?)
Und soll ich Ihnen was sagen? Das alles nützt nix. Gaaaar nix.